Wer wir sind
Die ungarischen reformierten Kirchen in Europa
Möchtest du gerne wissen, wer eure Gastgeber sind? Hier findest du einige Fakten über unsere Kirche in Schlaglichtern. Wir laden dich ein, uns am Sternpunkt Jugendfestival noch näher kennen zu lernen - eins können wir versprechen: da werden die trockenen Daten nicht überwiegen!
Fakten
Eine der größten reformierten Gemeinden Europas stellen die reformierten Kirchen in den acht Ländern des Karpatenbeckens dar: Ihnen gehören mehr als 2,5 Millionen Gläubige in über 3000 Kirchengemeinden an.
Trotz der geografischen Verstreuung bedingen ihre gemeinsamen Konfessionen – neben dem Apostolischen Glaubensbekenntnis sind die beiden grundsätzlich wichtigen Schriften der Heidelberger Katechismus und die II. Helvetische Konfession –, die ungarische Sprache und die gemeinsame Geschichte einen starken Zusammenhalt.
Die größten Gemeinden leben in Ungarn, im Westen und im mittleren Landesteil Rumäniens, im Süden der Slowakei, in den Karpaten der Ukraine sowie in den nördlichen Grenzgebieten Serbiens und Kroatiens. Die Gemeinden sind in den einzelnen Ländern in selbstständigen Kirchen zusammengefasst.
Auch in Slowenien und Österreich ist je eine Gemeinde der ungarischen Reformierten zu finden.
Infolge der Auswanderungen leben ungarische Reformierte auch über alle Teile der Welt verstreut, wobei die meisten Gläubigen den Kirchen in Westeuropa und Nordamerika angehören.
Organisationsaufbau, Institutionen
Die fast dreitausend Kirchengemeinden sind auf geografischer Basis in Senioraten organisiert, die wiederum in Kirchendistrikten zusammengefasst sind, an deren Spitze der Bischof und der Generalkurator stehen. Das „Parlament“ der Kirche ist die Synode, die nicht nur die glaubenstheoretischen Grundlagen bestimmt und die interne Ordnung regelt, sondern auch das oberste Verfügungsorgan der Kirche ist. Das Präsidium der Synode repräsentiert die Kirche nach außen.
Die Kirchen der ungarischen Reformierten unterhalten Bildungseinrichtungen (darunter sechs Theologieinstitute), Konferenzzentren, Verlage, Krankenhäuser und soziale Heime.
Geschichte
Die reformierte Kirche besteht als Institution seit 1567 und wurde bald errichtet, nachdem die erste Welle des Kalvinismus das Karpatenbecken erreichte.
Da ihre Geschichte mit der Geschichte Ungarns verflochten ist, spielte die reformierte Kirche auch eine wichtige Rolle in der kulturellen Entwicklung Ungarns.
Infolge des Friedensvertrags nach dem Ersten Weltkrieg verlor Ungarn zwei Drittel seines Staatsgebiets, die reformierte Kirche sogar die Hälfte ihrer Gläubigen. Die zu diesem Zeitpunkt in den Nachfolgestaaten zustande gekommenen reformierten Kirchen entwickelten sich seitdem – liturgisch und kirchenrechtlich – isoliert voneinander.
Während der Zeit des Kommunismus (1948-89) waren die Kirchen zuerst offenen Verfolgungen ausgesetzt, und nachdem man ihre Einrichtungen verstaatlicht hatte, mussten sie unterdrückt von den kommunistischen Staatsparteien des Sowjetsystems in Isolation leben.
Seit 1989 gelangten viele Einrichtungen zurück in den Besitz der Kirchen, zahlreiche Schulen nahmen ihren Betrieb wieder auf. Die Gemeinden können sich neu entfalten und das religiöse Leben darf nun auch wieder außerhalb der Kirchenmauern stattfinden. Das Ziel der nächsten Zukunft wird die Fortsetzung der Missionsarbeit in einem veränderten Umfeld sein, das nach dem offiziellen Materialismus des Kommunismus jetzt durch starke Säkularisationstendenzen und die moralische Krise der Konsumgesellschaft geprägt ist.
Beziehungen
Die reformierten Kirchen der Staaten im Karpatenbecken pflegen nicht nur untereinander die engsten Beziehungen (durch regelmäßige Treffen der Kirchenleitungen, Kontakte zwischen Gemeinden und unterschiedliche Organisationen), sondern auch mit den Gemeinden der ungarischen Reformierten in Westeuropa und den USA.
Sie gehören dem Reformierten Weltbund ebenso an wie dem Weltkirchenrat und regionalen Organisationen (z.B. Konferenz der Europäischen Kirchen).
Mit vielen protestantischen Kirchen Europas und Amerikas werden Beziehungen unterhalten, es wurde aber auch ein fruchtbringender Kontakt mit der Presbyterianischen Kirche Koreas hergestellt.